? Was ist der Unterschied zwischen gesetzlicher und privater Krankenversicherung?

Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) basiert auf dem Solidarprinzip: Alle Versicherten zahlen einkommensabhängige Beiträge und erhalten einen gesetzlich festgelegten Leistungskatalog. Die private Krankenversicherung (PKV) dagegen funktioniert nach dem Äquivalenzprinzip: Die Beiträge richten sich nach Alter, Gesundheitszustand und Leistungsumfang, die Leistungen können individuell gewählt werden und sind meist umfangreicher.

? Wer kann in die private Krankenversicherung wechseln?

In die PKV wechseln können:
- Angestellte, deren Bruttogehalt über der Jahresarbeitsentgeltgrenze liegt (2025: 69.300 € pro Jahr)
- Selbstständige und Freiberufler
- Beamte (oft mit Beihilfeanspruch)
Für alle anderen besteht meist Versicherungspflicht in der GKV. Ein Wechsel sollte sorgfältig geprüft werden, da eine Rückkehr in die GKV später oft schwierig ist.

? Welche Leistungen umfasst die gesetzliche Krankenversicherung?

Die GKV deckt die grundlegende medizinische Versorgung ab, darunter:
- Arzt- und Zahnarztbehandlungen
- Krankenhausaufenthalte und Operationen
- Medikamente, Heil- und Hilfsmittel
- Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen
- Mutterschaftsleistungen, Krankengeld, Reha
Die Leistungen sind gesetzlich geregelt und für alle Kassen weitgehend identisch. Viele Krankenkassen bieten zusätzliche freiwillige Leistungen oder Bonusprogramme an.

? Welche Vorteile bietet die private Krankenversicherung?

Die PKV kann je nach Tarif deutlich umfangreichere Leistungen bieten, z. B.:
- Freie Arzt- und Krankenhauswahl (Chefarztbehandlung, Einzelzimmer)
- Höhere Erstattungen bei Zahnersatz, Brillen oder alternativen Heilmethoden
- Erstattung für Medikamente und Therapien über den GKV-Standard hinaus
Zusätzlich können Tarife individuell an die persönlichen Bedürfnisse angepasst werden.

? Welche Nachteile kann die PKV haben?

- Beiträge können im Alter tendenziell stärker ansteigen.
- Rückkehr in die GKV ist meist nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich.
- Familienmitglieder müssen einzeln versichert werden (keine kostenlose Familienversicherung).
- Gesundheitsprüfung und Wartezeiten bei Vertragsabschluss.
Daher ist eine langfristige Planung wichtig, bevor man sich für die PKV entscheidet.

? Wie werden Beiträge in GKV und PKV berechnet?

- GKV: Beitrag richtet sich nach dem Bruttoeinkommen (14,6 % plus Zusatzbeitrag, geteilt zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber). Kinder und nicht erwerbstätige Ehepartner sind kostenlos mitversichert.
- PKV: Beitrag hängt von Eintrittsalter, Gesundheitszustand, Leistungsumfang und gewähltem Tarif ab – nicht vom Einkommen.

? Kann man zwischen GKV und PKV wechseln?

Ja, ein Wechsel ist möglich, jedoch mit Einschränkungen:
- Von GKV → PKV: Nur bei Überschreiten der Versicherungspflichtgrenze oder als Selbstständiger.
- Von PKV → GKV: Meist nur bei Arbeitslosigkeit, Aufnahme einer versicherungspflichtigen Beschäftigung oder Rückkehr nach Deutschland aus dem Ausland.
Vor einem Wechsel sollte immer eine individuelle Beratung erfolgen.

? Was sind Zusatzversicherungen und wann sind sie sinnvoll?

Zusatzversicherungen ergänzen die GKV-Leistungen gezielt. Beispiele:
- Zahnzusatzversicherung
- Krankenhaustagegeld- oder Wahlleistungsversicherung
- Heilpraktiker- oder Naturheilkundetarife
- Auslandskrankenversicherungv
Sie können Versorgungslücken schließen und Leistungen auf PKV-Niveau bringen, ohne komplett zu wechseln.

? Was passiert bei einem Krankenkassenwechsel oder Anbieterwechsel?

Bei einem Wechsel der Krankenkasse in der GKV bleiben Versicherungszeiten und Leistungsansprüche erhalten. In der PKV kann ein Anbieterwechsel komplizierter sein, z. B. Altersrückstellungen. Ein Wechsel sollte gut überlegt und vorher verglichen werden.

? Was bedeutet „Beitragsrückerstattung“ in der PKV?

Viele private Krankenversicherer bieten Beitragsrückerstattungen an, wenn innerhalb eines Versicherungsjahres keine Leistungen in Anspruch genommen wurden. Diese Rückerstattung kann mehrere Monatsbeiträge umfassen und lohnt sich besonders für junge, gesunde Versicherte.

? Ist die Krankenversicherung steuerlich absetzbar?

Ja, Beiträge zur GKV und PKV können ggf. in der Steuererklärung als Sonderausgaben geltend gemacht werden. Beiträge für Zusatzversicherungen sind ebenfalls teilweise absetzbar, sofern sie der Basisversorgung dienen.

? Lohnt sich ein Vergleich zwischen GKV und PKV?

Ja – ein Vergleich lohnt sich besonders bei Selbstständigen, gut verdienenden Angestellten oder jungen Menschen ohne Kinder. Neben Preis und Leistung sollten auch langfristige Aspekte wie Beitragssicherheit, Familienplanung und Altersvorsorge berücksichtigt werden.

Hinweis / Haftungsausschluss

Die hier dargestellten Informationen dienen ausschließlich der allgemeinen Orientierung und ersetzen keine individuelle Beratung. Leistungen, Bedingungen und Kosten können je nach Anbieter und Tarif stark variieren. Vor Abschluss einer Versicherung ist eine persönliche Beratung durch qualifizierte Fachleute dringend zu empfehlen. (Stand: September 2025)

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